Was hat uns im Elternkreis geholfen?

Die Möglichkeit, in kleinen Schritten zu lernen:

auf das durch den Drogenkonsum/Abhängigkeit veränderte Verhalten des Kindes angemessen zu reagieren – Unsicherheit und Ängste der Eltern werden von Kindern sehr leicht ausgenutzt;

  • die Gedanken nicht ständig um den Drogenkonsumenten/Suchtmittelabhängigen kreisen zu lassen, so können wir uns und die anderen Familienmitglieder wieder wahrnehmen;
  • dass übertriebene und panische, Angst passiv macht, unsere vitalen Kräfte lähmt und handlungsunfähig macht;
  • dass die meistgestellte Frage nach dem warum? in die Vergangenheit führt, uns in eine Leidensspirale bringt, lähmt, hilflos macht;
  • was nun? zu fragen – das bringt uns aus der sozialen Isolation und der Hilflosigkeit heraus; wir werden offen für neue Wege, positive Gedanken können wieder Raum gewinnen;
  • bewusst im Heute zu leben – Ist-Situation, keine Spekulationen (Börse);
  • über eigene Wahrnehmungen und Gefühle zu sprechen;
  • uns auf das eigene Leben zu besinnen; wir gewinnen langsam wieder Lebensfreude und neues Selbstbewusstsein;
  • zu unterscheiden, zwischen normalem pubertärem/junge Leute Verhalten und drogenbedingtem Verhalten (zu erkennen und zu verstehen);
  • Mut zu eigenen Veränderungen zu entwickeln;
  • klar und unmissverständlich ja und nein zu sagen;
  • gemeinsam Regeln aufzustellen und klare Grenzen zu setzen, je nach Alter;
  • liebevolle Konsequenz zu üben, nichts anzudrohen, was nicht eingehalten werden kann;
  • unser Kind loslassen aber nicht fallenlassen – loslassen heißt nicht fallenlassen! Loslassen macht Mut, fallenlassen entmutigt;
  • dem Kind klar zu machen, dass es für das eigene Leben verantwortlich ist;
  • es nicht ständig zu umsorgen;
  • dem Kind nicht ständig zu sagen, was es zu tun und zu lassen hat (wir mögen das auch nicht);
  • an seine Fähigkeiten zu glauben;
  •  es zu ertragen, wenn das Kind die Konsequenzen seines Drogenkonsums / Abhängigkeit spürt – kleine Kinder begreifen das Wort heiß auch erst, wenn sie gespürt haben, was heiß ist.


Dazu gehört auch, dass wir Zweifel und Rückschläge zulassen, vor denen wir alle nicht geschützt sind. Diese neue Denkweise und Umorientierung ermöglicht Eltern langsam wieder Stabilität, Lebensmut und Lebensfreude zurück zu gewinnen. Die neue Stärke und Kraft der Eltern bemerkt auch der Drogengefährdete/ Drogenabhängige und muss sich unwillkürlich der neuen Situation stellen.
Eltern erleben, dass zwischen ihnen und ihrem Kind wieder ein Dialog möglich ist und der Kontakt zu ihrem Kind nicht abbricht. Wir erleben, dass drogenkonsumierende/ drogenabhängige Kinder/ Jugendliche oder junge Erwachsene Kraft zur Eigenverantwortung entwickeln und einen Weg in ein drogenfreies Leben finden.



Zehn Gebote für betroffene Eltern und Angehörige

Bitte überdenken Sie folgende Punkte und versuchen Sie diese „Zehn Gebote“ in Gesprächen und Situationen mit einem drogenkonsumierendem / drogenabhängigem Familienmitglied einzubeziehen:

  1. Befreien Sie sich von dem Gedanken, Sie könnten den Drogenkonsumenten/ Abhängigen zur Einsicht zwingen. Er lebt in einer anderen, in seiner Realität.
  2. Stellen Sie darum Ihre Realität so ruhig und so sicher wie möglich neben seine. „ Du magst das so sehen, so empfinden, wir sehen das anders“.
  3. Verschwenden Sie keine Zeit darauf, nach Hinweisen und Spuren möglichen Drogenkonsums zu suchen.
  4. Üben Sie innerhalb der ganzen Familie in diesen Punkten einheitliches und konsequentes Verhalten gegenüber dem Drogenkonsumenten/Abhängigen und vermeiden Sie es, sich deswegen zu rechtfertigen.
  5. Nehmen Sie dem Drogenkonsumenten/Abhängigen nicht das Geringste zur Lebensbewältigung ab, was er selbst tun könnte.
  6. Wenden Sie sich dagegen wieder mehr Ihren eigenen Interessen und denen der übrigen Familie zu. Es wird dem Konsumenten/Abhängigen schmerzhaft deutlich machen, wie sehr die Droge ihn isoliert.
  7. Sprechen Sie in seinem Beisein miteinander über Ihre Erlebnisse, Erkenntnisse, Empfindungen. Über Freude oder auch Schwierigkeiten, wenn nicht mit ihm, so doch wenn er dabei ist. Er hört mehr, als er zugibt.
  8. Stellen Sie seinem Konsum von künstlichen „ Erlebnissen Ihr wirkliches Erleben, seiner „konsumierten Kommunikation echte Gemeinschaft gegenüber, statt darüber zu diskutieren.
  9. Verweilen Sie nicht mit Ihren Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft, sondern gehen Sie mutig den heutigen Tag an.
  10. Bewahren Sie Geduld, üben Sie sich in Gelassenheit und geben Sie die Hoffnung nicht auf.


Wir bieten Ihnen vertrauliche Gespräche in unserem Elternkreis an, da wir aus eigener Erfahrung wissen, wie schwer dieser Weg ist und Veränderungen nur in kleinen Schritten möglich sind: unsere Hilfe zur Selbsthilfe.