Warum kommen Eltern in den Elternkreis?

Alle Eltern im Elternkreis haben vor Jahren die Möglichkeit, dass ihr Kind einmal Drogenkonsument/suchtmittelabhängig sein würde, weit von sich gewiesen, nicht aus einer Arroganz heraus, sondern weil diese Gefahr undenkbar schien.
Sie meinten, dass ihre Erziehung, ihre Wertvorstellungen, Unterstützung und ihre Liebe zu ihrem Kind eine Garantie sind, sie vor Drogenkonsum zu bewahren.
Die Erkenntnis, dass ihr Kind tatsächlich Drogenkonsument ist, löst einen tiefen Schock bei Eltern aus. Sie leiden unter Schuldgefühlen, empfinden Angst, Verzweifelung, Wut und tiefe Trauer. Das Problem und die dadurch veränderte Familiensituation beherrscht bald ihr ganzes Leben, da Eltern natürlicherweise ihr Kind retten wollen. Sie kämpfen bis zur Selbstaufgabe, die Kräfte schwinden, Geschwisterkinder und Partnerschaften leiden, die Nerven liegen blank. Aus Angst vor der Reaktion der Außenwelt werden soziale Kontakte häufig eingestellt. Eltern sind fix und fertig. So kann es nicht weitergehen!
Durch die Erkenntnis, dass alle Bemühungen, ihr Kind davon zu überzeugen den Drogenkonsum einzustellen, nichts genützt haben, wird der Leidensdruck der Eltern immer größer. Wenn Eltern erkennen, dass auch sie dringend Hilfe brauchen, führt der Weg meist in den Elternkreis.
Nicht nur unsere Kinder brauchen Hilfe, wir Eltern brauchen sie auch!


Warum brauchen Eltern Hilfe?

Eltern sind durch den Drogenkonsum/der Abhängigkeit ihres Kindes psychisch, physisch und sozial betroffen.


Was erwartet Eltern und Angehörige, wenn sie in den Elternkreis kommen?

Hier treffen Sie Gleichbetroffene. Im Elternkreis erfahren Eltern, dass Sie nicht allein mit ihren Sorgen sind. In geschützter Atmosphäre können Sie offen über ihre Probleme sprechen. Wir werden Ihnen zunächst einmal zu hören, denn wir alle haben erfahren, wie sehr es den belastenden Druck mindert, wenn man nicht mehr allein in dieser verzweifelten Situation ist. Wir geben eigene Erfahrungen und Informationen weiter. Durch die unterschiedlichsten Erfahrungen der Mütter und Väter bekommen Sie Anregungen (Hilfe) wie Sie sich in Krisensituationen verhalten können (Entlastung). Im Elternkreis treffen Sie Eltern, die sich persönlich mit vielen Fragen auseinandersetzen. Wir sind Eltern, die sich gegenseitig unterstützen und stärken.
Alle Eltern stellen fest, dass ganz normale Suchtkranke aus ganz normalen Familien kommen.
Die Ziele der Elternselbsthilfegruppe sind:
– durch unsere gegenseitige Hilfe Ratlosigkeit und Angst zu überwinden, weniger ängstlich, aufgeregt und schmerzerfüllt zu sein (so können wir oft besser helfen…);
– Familien zu stärken, damit Partnerschaften stabil bleiben und Geschwisterkinder nicht zurückgesetzt werden;
– wieder Stabilität, Lebensmut, Lebensfreude und Selbstbewusstsein zu bekommen.

Wir Eltern haben erkannt, dass zunächst wir selber uns helfen müssen, um zu einer Stärkung unseres Lebensgefühls zu gelangen. Resignation wäre identisch mit dem gestörten Lebensgefühl der Drogenkonsumenten/ Abhängigen und darf keine Alternative zu ihrem Verhalten sein. Alle Eltern brauchen einen langen Atem und ganz viel Geduld.


Warum ist der Elternkreis für betroffene Eltern und Angehörige wichtig?

Für alle Eltern, aber auch Angehörige ist es eine große Erleichterung, nicht mehr alleine mit der der belastenden Familiensituation zu sein.
Durch die gegenseitige Hilfe und Unterstützung konnten Ratlosigkeit und Ängste überwunden werden. Wir erleben immer wieder, was Drogenkonsum/ Abhängigkeit bedeutet. Wir können den Drogenkonsumenten/ Abhängigen nicht ändern, wohl aber unser eigenes Verhalten.
Durch diese Erkenntnis und Veränderung unseres Verhaltens konnten wir langsam unsere Hilflosigkeit abbauen. Uns bringt der Elternkreis Erleichterung und Entlastung sowie ein Gefühl von Getragen-sein. Wir haben Kraft, neuen Mut, Zuversicht und wieder Selbstbewusstsein bekommen, unsere Lebensfreude und unseren Humor wieder entdeckt. Geschwisterkinder bekommen wieder Aufmerksamkeit. Partnerschaften werden gestärkt, auch Ehen wurden schon gerettet. Wir geben die Hoffnung nie auf.

Wir laden auch Sie herzlich ein, Gesprächspartner in unserem Elternkreis zu werden.


Die Anonymität wird selbstverständlich respektiert.